Die TÜV-Hauptuntersuchung (HU) steht an und Sie möchten beim ersten Mal bestehen? Mit der richtigen Vorbereitung ist das kein Problem. Als erfahrene Kfz-Werkstatt in Berlin begleiten wir täglich Kunden durch den TÜV-Prozess und wissen genau, worauf die Prüfer achten. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie für eine erfolgreiche Hauptuntersuchung wissen müssen.
Was ist die Hauptuntersuchung?
Die Hauptuntersuchung (HU), umgangssprachlich oft "TÜV" genannt, ist eine gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung der Verkehrs- und Betriebssicherheit von Kraftfahrzeugen. Sie muss in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden:
- Pkw: Alle 24 Monate (erste HU nach 36 Monaten)
- Motorräder: Alle 24 Monate
- Anhänger über 750 kg: Alle 24 Monate
- Lkw und Busse: Alle 12 Monate
Wann muss ich zur Hauptuntersuchung?
Das Datum der nächsten fälligen HU finden Sie auf der TÜV-Plakette am hinteren Kennzeichen. Die Zahl in der Mitte zeigt das Jahr, die Zahl am oberen Rand den Monat. Sie dürfen die HU um bis zu zwei Monate überziehen, ohne dass dies negative Folgen hat - allerdings nur, wenn keine Verkehrskontrolle erfolgt.
Konsequenzen bei Überziehung
- 2-4 Monate: 15€ Bußgeld
- 4-8 Monate: 25€ Bußgeld
- Über 8 Monate: 60€ Bußgeld + 1 Punkt
- Über 8 Monate: Zusätzlich erweiterte HU erforderlich
Die komplette TÜV-Checkliste
1. Beleuchtung und Elektrik
Die Beleuchtung wird bei jeder HU gründlich geprüft. Kontrollieren Sie vor der Prüfung:
Außenbeleuchtung
- Scheinwerfer (Abblend- und Fernlicht)
- Standlicht
- Blinker (vorne, hinten, seitlich)
- Rücklichter
- Bremslichter (auch das 3. Bremslicht)
- Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte
- Rückfahrlicht
- Kennzeichenbeleuchtung
Innenbeleuchtung
- Armaturenbeleuchtung
- Warnleuchten im Cockpit
- Innenraumbeleuchtung
Häufige Mängel bei der Beleuchtung
- Defekte Glühbirnen
- Beschädigte Reflektoren
- Falsche Scheinwerfereinstellung
- Verschmutzte oder beschädigte Lichtscheiben
2. Bremsen
Das Bremssystem ist sicherheitsrelevant und wird besonders gründlich geprüft:
Bremstest auf dem Prüfstand
- Bremswirkung der Vorderachse
- Bremswirkung der Hinterachse
- Seitendifferenz der Bremswirkung
- Handbremse (Feststellbremse)
Sichtprüfung der Bremsanlage
- Bremsbeläge (Mindestdicke 1,5 mm)
- Bremsscheiben (keine Risse oder starker Verschleiß)
- Bremsschläuche (keine Risse oder Undichtigkeiten)
- Bremsflüssigkeitsstand
3. Fahrwerk und Lenkung
Fahrwerk und Lenkung werden auf Verschleiß und Funktionsfähigkeit geprüft:
Lenkung
- Lenkspiel (maximal 25° bei stehendem Fahrzeug)
- Spurstangenköpfe
- Lenkgetriebe
- Servolenkung
Fahrwerk
- Stoßdämpfer
- Federn
- Radlager
- Achsgelenke
- Manschetten und Faltenbalge
4. Reifen und Räder
Die Bereifung ist ein kritischer Sicherheitsfaktor:
Profiltiefe
- Mindestprofiltiefe: 1,6 mm gesetzlich
- Empfohlung: Mindestens 3 mm für Sicherheit
- Messung: An mehreren Stellen über die Reifenbreite
Reifenzustand
- Keine Risse oder Beulen
- Gleichmäßiger Abrieb
- Keine Fremdkörper im Reifen
- Richtiges Reifenalter (nicht älter als 10 Jahre)
Felgen
- Keine Risse oder Beschädigungen
- Korrekte Befestigung
- Richtige Größe laut Fahrzeugpapieren
5. Auspuffanlage und Abgasuntersuchung (AU)
Die AU ist heute Teil der HU und prüft die Emissionswerte:
Bei Benzinern
- CO-Wert im Leerlauf
- Lambda-Wert
- HC-Wert (Kohlenwasserstoffe)
Bei Dieselfahrzeugen
- Trübungsmessung (Rußpartikel)
- Dieselpartikelfilter-Funktion
Auspuffanlage
- Dichtigkeit der gesamten Anlage
- Befestigung und Aufhängung
- Schalldämpfer intakt
- Keine unzulässigen Veränderungen
6. Karosserie und Rahmen
Die Struktur des Fahrzeugs wird auf Sicherheit geprüft:
- Korrosion an tragenden Teilen
- Unfallschäden
- Schweißnähte
- Türen und Verschlüsse
- Sicherheitsgurte
- Airbag-Warnleuchte
7. Weitere Prüfpunkte
Scheiben und Sicht
- Windschutzscheibe (keine Steinschläge im Sichtfeld)
- Scheibenwischer funktionsfähig
- Scheibenwaschanlage
- Rückspiegel vollständig und intakt
Umwelt- und Sicherheitsausrüstung
- Hupe funktionsfähig
- Warnblinkanlage
- Geschwindigkeitsmesser
- Umweltplakette
Vorbereitung auf die HU: Schritt-für-Schritt-Anleitung
4 Wochen vor der HU
- Termin bei TÜV oder Werkstatt vereinbaren
- Fahrzeugpapiere bereitlegen
- Grobe Sichtprüfung durchführen
1 Woche vor der HU
- Fahrzeug gründlich reinigen (innen und außen)
- Alle Lichter testen
- Reifendruck und Profiltiefe prüfen
- Füllstände kontrollieren (Motoröl, Bremsflüssigkeit, etc.)
- Hupe und Warnblinkanlage testen
Am Tag der HU
- Fahrzeugschein und ggf. AU-Bescheinigung mitbringen
- Bei Bedarf Nachweise für Umbauten
- Fahrzeug sollte betriebswarm sein
- Pünktlich zum Termin erscheinen
Häufige Mängel und wie Sie sie vermeiden
Die Top 10 der TÜV-Mängel
- Beleuchtung defekt: Regelmäßig alle Lichter prüfen
- Bremsen verschlissen: Frühzeitig austauschen lassen
- Reifen abgefahren: Profiltiefe regelmäßig messen
- Ölverlust: Undichtigkeiten schnell beheben
- Rostschäden: Kleine Rostflecken sofort behandeln
- Auspuff defekt: Auf ungewöhnliche Geräusche achten
- Scheibenwischer verschlissen: Jährlich erneuern
- Steinschlag in Windschutzscheibe: Nicht im Sichtfeld
- Fahrwerk defekt: Stoßdämpfer regelmäßig prüfen lassen
- Umweltplakette fehlt: Gültige Plakette sichtbar anbringen
Geringfügige Mängel
Diese Mängel führen zwar zur TÜV-Plakette, müssen aber behoben werden:
- Leicht verschlissene Scheibenwischer
- Kleine Steinschläge außerhalb des Sichtfelds
- Geringfügige Ölundichtigkeiten
- Abgenutzte Fußmatten
Erhebliche Mängel
Diese führen zur Nachprüfung innerhalb eines Monats:
- Defekte Beleuchtung
- Überschrittene Abgaswerte
- Verschlissene Bremsbeläge
- Zu geringer Reifenprofiltiefe
Gefährliche Mängel
Diese führen zum sofortigen Fahrverbot:
- Defekte Bremsen
- Schwere Rostschäden an tragenden Teilen
- Defekte Lenkung
- Stark beschädigte Reifen
Kosten der Hauptuntersuchung
Reguläre HU-Kosten
- HU + AU für Pkw: Ca. 110-130€
- Nur HU: Ca. 56€
- Nur AU: Ca. 30€
- Nachprüfung: Ca. 25€
Zusätzliche Kosten
- Erweiterte HU (bei Überziehung >8 Monate): Ca. 20€ Aufschlag
- Reparaturen vor der HU: Je nach Aufwand
- Nachbesserungen: Werkstattkosten
TÜV-Alternativen: Andere Prüforganisationen
Die HU kann auch bei anderen zugelassenen Prüforganisationen durchgeführt werden:
- DEKRA: Größter TÜV-Konkurrent
- GTÜ: Gesellschaft für Technische Überwachung
- KÜS: Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger
- FSP: Freie System Partner
Die Preise und Standards sind bei allen Organisationen sehr ähnlich.
HU bei der Werkstatt vs. direkt beim TÜV
Vorteile Werkstatt
- Vorab-Check möglich
- Reparaturen vor Ort
- Gesamtpaket aus einer Hand
- Oft flexiblere Terminvergabe
Vorteile TÜV-Station
- Meist etwas günstigere Preise
- Neutrale Prüfung
- Direkte Plakettenvergabe
Nach der HU: Was tun bei Mängeln?
Bei erheblichen Mängeln
- Mängel innerhalb eines Monats beheben
- Nachprüfung bei derselben Prüfstelle
- Nur die bemängelten Punkte werden nochmals geprüft
- Bei Bestehen: TÜV-Plakette wird ausgegeben
Bei gefährlichen Mängeln
- Sofortiges Fahrverbot
- Fahrzeug darf nur zur Werkstatt bewegt werden
- Nach Reparatur: Vollständige Nachprüfung erforderlich
Tipps für eine erfolgreiche HU
Vorbereitung ist alles
- Fahrzeug regelmäßig warten lassen
- Kleine Mängel sofort beheben
- Vorab-Check in der Werkstatt
- Fahrzeug sauber zur Prüfung bringen
Während der Prüfung
- Ruhig bleiben bei gefundenen Mängeln
- Nachfragen bei Unklarheiten
- Prüfbericht genau durchlesen
- Reparaturauftrag nur bei seriösen Werkstätten
Sonderfall: Oldtimer und H-Kennzeichen
Fahrzeuge mit H-Kennzeichen haben besondere Regelungen:
- Weniger strenge Abgasnormen
- Originalzustand ist wichtig
- Modifikationen müssen zeitgemäß sein
- Rostschäden werden toleranter bewertet
Digitalisierung der HU
Die HU wird zunehmend digitaler:
- Elektronische Prüfberichte
- Digitale TÜV-Plakette geplant
- Online-Terminbuchung
- Smartphone-Apps für Erinnerungen
Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung zum TÜV-Erfolg
Eine erfolgreiche TÜV-Hauptuntersuchung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis guter Vorbereitung und regelmäßiger Fahrzeugpflege. Mit unserer Checkliste und den Expertentipps von Intimarraz sind Sie bestens gerüstet für Ihre nächste HU.
Denken Sie daran: Kleine Mängel rechtzeitig zu beheben ist deutlich günstiger als größere Reparaturen nach einem negativen TÜV-Bericht. Eine regelmäßige Wartung in einer guten Werkstatt ist die beste Investition in die TÜV-Tauglichkeit Ihres Fahrzeugs.
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